Einer meiner drei Bereiche, in denen ich arbeite, ist das Kulturmanagement. Die Stiftung Nordfriesland hat die Aufgabe, die Kultur und Erwachsenenbildung im Kreisgebiet zu fördern und zu pflegen. Da ich privat sehr gerne kulturelle Angebote, wie etwa Museen und Konzerte, nutze, freue ich mich sehr, nun auf der anbietenden Seite zu stehen und so einen ganz anderen Einblick in die Welt der Kultur zu erlangen. An zwei Tagen in der Woche, Montag und Freitag, bin ich für die Kulturarbeit eingeteilt.

Der Nordfrieslandkalender
Eine meiner Hauptaufgaben im Kulturmanagement ist die Pflege des Nordfrieslandkalenders. Dies ist ein Veranstaltungskalender, der Events von verschiedenen Organisationen im Kreis Nordfriesland bündelt und öffentlich zugänglich macht. Der Kalender ist sowohl als Homepage als auch als App verfügbar.
Ich finde die Idee hinter dem Kalender richtig gut, weil man so einen guten Überblick über die einzelnen Veranstaltungen im Umkreis erhält. Da die Angebote nach einzelnen Kategorien, z.B. Kreativ, Wissen, Gesundheit oder Kino, sortiert sind, kann man schnell und einfach ein Event finden, was zu den aktuellen Bedürfnissen passt. Ich nutze den Kalender selbst oft, um Ideen für Unternehmungen am Wochenende zu bekommen, da ich ansonsten viele coole Angebote gar nicht mitbekommen würde.
Beim Nordfrieslandkalender ist es meine Aufgabe, neue Veranstaltungen einzutragen und Veranstaltungen, die von externen Benutzenden eingestellt werden, freizuschalten. Obwohl diese Tätigkeit bisweilen etwas monoton sein kann, finde ich es trotzdem spannend, was es alles für Angebote gibt, von Strandreinigungen über Ausstellungseröffnungen bis hin zu Malkursen ist für alle etwas dabei. Wir haben regelmäßig Redaktionssitzungen mit der Nordsee-Akademie in Leck, da diese ebenfalls an dem Kalender mitarbeiten.
Darüber hinaus entwickele ich mit einer Kollegin zusammen eine Marketingstrategie, wie wir den Nordfrieslandkalender besser bewerben können. Denn obwohl er so ein nützliches Tool ist, lässt sich die Nutzungsrate noch deutlich erhöhen. Dafür habe ich mir verschiedene Möglichkeiten ausgedacht, wie man effizientes Marketing betreiben kann. Im Raum stehen beispielweise das Bedrucken von Jutebeuteln und Stiften, wofür ich Angebote von Firmen eingeholt habe und ein erstes Design bei Canva entworfen habe. Auch Buswerbung oder Werbung in Podcasts wollen wir vielleicht umsetzen, sofern wir genügend finanzielle Ressourcen zur Verfügung gestellt bekommen.
Außerdem ist in Planung, Schnittstellen zu den Volkshochschulen in Nordfriesland herzustellen, damit deren Veranstaltungen automatisch in unserem Kalender landen.
Hier könnt ihr euch den Kalender gerne einmal anschauen, vielleicht kommt ihr demnächst ja mal nach Nordfriesland: https://www.nordfrieslandkalender.de/


Veranstaltungen
Neben dem Nordfrieslandkalender steht auch das Planen von Veranstaltungen im Fokus. Ich habe bis jetzt an drei Veranstaltungen mitgewirkt, was eine ganz neue Erfahrung war. Ich hätte vorher nie gedacht, wie viel Planung und Vorbereitung in nur einem Tag oder gar Abend steckt.

„Toms fantastische Reise“
Bei der ersten Veranstaltung fand eine Theateraufführung von Kindern im Rahmen eines deutsch-dänischen Projektes statt. Die Aufführung hieß „Toms fantastische Reise“ und behandelte im Wesentlichen eine fiktive Reise von Astronaut*innen ins Weltall, wo diese dem Publikum dann die Planeten erklärten, untermalt von selbst komponierter Musik.
Da diese Veranstaltung relativ am Anfang meines Freiwilligendienstes erfolgte, war ich in der Planung noch nicht involviert. Stattdessen habe ich am Veranstaltungstag die Kinder vor ihrem Auftritt betreut, die verständlicherweise aufgrund ihres bevorstehenden Auftrittes voller Adrenalin steckten. Ich arbeite gerne mit Kindern und Jugendlichen, weshalb ich es schön fand, sie bei ihrem Auftritt zu begleiten. Sie haben sich alle so gefreut nach ihrem Auftritt und da habe ich mich gleich mitgefreut.
Neben der Kinderbetreuung habe ich auch noch beim Auf- sowie Abbau geholfen, zum Beispiel beim Stühle tragen und Flyer verteilen.

Hans-Momsen-Preisverleihung
Die zweite Veranstaltung war die Verleihung des Hans-Momsen-Preises. Diesen Preis erhalten Menschen, die besondere Verdienste in Bezug auf das kulturelle Leben in Nordfriesland erworben haben.
Wir haben schon Wochen im Voraus die Einladungen verpackt und die Adresszettel aufgeklebt, damit alle Gäste pünktlich ihre Einladungen erhalten. Ich habe mir vorher nie Gedanken darübergemacht, dass alle offiziellen Einladungen, die man so im Laufe seines Lebens bekommt, zuvor von Personen gefaltet und verpackt werden müssen. Jetzt, wo ich diesen Job selbst gemacht habe, schätze ich dies viel mehr. Jetzt weiß ich, wie man am effizientesten faltet, verpackt und klebt. Es war zwar nicht anstrengend, aber kognitiv eher ermüdend, immer wieder den gleichen Handgriff zu erledigen. Dabei hatte ich auch noch kontinuierlich Angst, dass ich die Adressaufkleber schief aufklebe und die ganzen wichtigen Gäste mürrisch ihre Briefe aufmachen und enttäuscht auf die schief zusammengefalteten Briefe schauen. Da sich aber bis jetzt niemand beschwert hat, hoffe ich, dass meine Faltkünste nicht negativ aufgefallen sind.
Am Veranstaltungstag haben wir ganz viel rumgeräumt und vorbereitet, schließlich brauchten alle Gäste das Programm auf dem Platz und der Sektempfang musste vorbereitet werden. Leider kann ich immer noch keine Sektflaschen öffnen, das musste eine Kollegin von mir übernehmen. Auch mussten wir einige Gläser noch polieren.
Die Preisverleihung war eine feierliche Veranstaltung und dementsprechend waren wir auch gekleidet (der Hausmeister meinte zu mir, mein Kleid sei sehr kleidsam). Die Veranstaltung selbst war sehr aufregend, weil viele Reden gehalten wurden und die beiden Preisträger auch erläuterten, wieso sie den Preis erhalten haben. Ich war dafür verantwortlich, Fotos zu machen, was sich aufgrund der abgedunkelten Lichtverhältnisse etwas schwierig gestaltete. Der Sektempfang nach der Veranstaltung war dann sehr wuselig, weil auf einmal alle Menschen gleichzeitig etwas trinken wollten, und ich gedanklich koordinieren musste, in welchem Glas Orangensaft Pur und in welchem mit Sekt gemischt war, damit ich keiner Auto fahrenden Person Alkohol andrehte.
Der Abend verlief jedoch insgesamt richtig gut und es war für mich das erste Mal, bei so einer feierlichen Veranstaltung bei der Organisation dabei zu sein und diese durchzuführen, anstatt sie zu besuchen. Als Gast habe ich von dem ganzen Stress, der vor und während der Veranstaltung herrscht, gar nichts mitbekommen, aber es war für mich eine tolle Erfahrung, Teil der Organisation sein zu können. Einer der Preisträger war auch so begeistert, dass er uns am nächsten Tag Torten vorbeigebracht hat und wir dann alle zusammen Kuchen gegessen haben. Es ist ein schönes Gefühl, zu wissen, dass man anderen Menschen einen gelungenen Abend bereitet hat und es war auch gut, bewusst Verantwortung übernommen zu haben.
Das Schlossvergnügen
Die dritte Veranstaltung war das Schlossvergnügen, das jedes Jahr am Samstag vor dem ersten Advent im Schloss vor Husum stattfindet. Hierbei handelt es sich um ein eintägiges Event der Stiftung Nordfriesland, zu der auch die Kreismusikschule Nordfriesland zählt. Diese ist am Tag des Schlossvergnügens mit verschiedenen Ensembles aufgetreten und hat so für eine musikalische Untermalung gesorgt. Daneben gab es ein vielseitiges Angebot von Geschenk- sowie Büchertischen, einem Film von dem Projekt „Toms fantastische Reise“ (passend zu dem Theaterauftritt, den ich eingangs erwähnt habe) mit dazu passendem Kreativangebot, einem Café, einem Basteltisch und einem Clown, der später noch als Feuerschlucker auftrat. Dieses breite Angebot lockte viele Familien an und es wurde ein wuseliger Tag im Schloss. An dem Tag selbst war ich für den Basteltisch zuständig und zusammen kreierten wir von Weihnachtssternen über Tannenbäume auch Briefe an den Weihnachtsmann, die die Kinder in einem Briefkasten bei uns werfen konnten. Wir haben diese dann im Nachhinein an eine Stelle geschickt, die den Kindern auch wirklich eine Antwort schreibt.
Ich arbeite sehr gerne mit Kindern und Jugendlichen, weshalb mir das Basteln mit den Kindern sehr viel Spaß gemacht hat. Ich finde es schön, dass sich Kinder immer so gerne unterhalten, mir all ihre Geschichten erzählen und sich schnell für kreative Angebote begeistern lassen. Es war nur ein bisschen schade, dass ich mir gar nicht mehr die anderen Angebote anschauen konnte, weil ich sechs Stunden am Stück den Basteltisch betreut habe. Aber das war auch nicht weiter schlimm, weil mir das wirklich viel Freude bereitet hat.
Was mich auch hier erstaunt hat, war die Vorbereitung für das Schlossvergnügen. Wir haben schon Wochen vorher angefangen, Deko zu kaufen und das Schloss zu dekorieren. Das war aber ziemlich cool, weil wir dann die große Tanne im Eingangsbereich schmücken konnten und auch den Rittersaal. Dabei haben wir Weihnachtsmusik gehört und so kam ich schon einmal gut in Stimmung. Abgesehen davon habe ich mich noch um Plakate gekümmert, die das Programm zeigen und einzelnen Räume ausweisen. Da das Schlossvergnügen ein kostenloses Angebot ist, mussten wir uns immerhin nicht um einen Kartenverkauf im Vorhinein kümmern.
Am Tag der Veranstaltung haben wir uns auch bereits früh getroffen, um letzte Vorbereitungen zu treffen, wie etwa die Lichterketten anschalten oder den Kuchen abzuholen für das Café. Am Ende haben wir natürlich noch alles wieder aufgeräumt, was nach dem langen Tag dann doch etwas anstrengend war.
Doch schließlich ging dieser Tag gelungen zu Ende und es war schön, ein Teil davon zu sein. Ich besitze nun sogar ein tolles Namensschild.
Aktuell stecken wir in der Planung für die „Raritäten der Klaviermusik“. Dies ist ein einwöchiges Festival, bei dem ganz viele unterschiedliche Klavierkünstler*innen aus aller Welt auftreten. Es ist die größte Veranstaltung der Stiftung Nordfriesland, findet dieses Jahr schon zum 39. Mal statt und wird dementsprechend auch schon groß geplant. Hierbei habe ich bis jetzt schon bei den Verträgen geholfen, aber der Großteil der Arbeit kommt erst im Sommer auf uns zu, wenn der Ticketverkauf beginnt.




Teilnahme an Sitzungen
Neben den Veranstaltungen und dem Kalender ist es auch Teil des Kulturmanagements, an verschiedenen Sitzungen teilzunehmen. So habe ich beispielweise an Sitzungen des Museumsverbundes Nordfriesland teilgenommen, da sie auch das Museum im Schloss betreuen, welches zwar nicht zur Stiftung gehört, aber dennoch mit uns verbunden ist, weil sie öfter Veranstaltungen im Schloss planen, die Räumlichkeiten aber durch uns vermietet werden. So gewinne ich etwas Einblick in die Planung des Museums. Leider bietet das Schlossmuseum aber gar kein FSJ an, sonst hätte ich da vielleicht noch mitarbeiten können. Auch in anderen Sitzungen, wie etwa der Schlossrunde, kommen alle zusammen, die in den Räumlichkeiten des Schlosses untergebracht sind, wie etwa das Schlosscafé, das Pole-Poppenspäler-Museum, die Kreismusikschule und natürlich wir mit der Stiftung. Es wurde begonnen, Kooperationsmöglichkeiten abzuwägen, z.B. ein gemeinsamer historischer Weihnachtsmarkt. Ebenfalls anwesend war ich bei der Sitzung des Haizmann-Kuratoriums, das für das Richard-Haizmann-Museum in Niebüll zuständig ist, dabei habe ich Protokoll geschrieben. Spannend fand ich auch, an der Sitzung des Kreisausschusses für Kultur und Bildung teilzunehmen. Darin berieten Politiker*innen verschiedener Fraktionen über Anträge, die die Kultur- und Bildungsarbeit betreffen.

Fazit
Insgesamt finde ich den Bereich des Kulturmanagements super spannend, weil ich so einmal von einer anderen Perspektive in kulturelle Angebote schnuppern kann und selbst dabei bin, Veranstaltungen zu organisieren und durchzuführen. Das bereitet mir sehr viel Freude! Außerdem teile ich mir das Büro mit einer sehr lieben Kollegin, die auch im Kulturmanagement arbeitet, wodurch ich gerne ins Büro gehe, weil es mit ihr immer nett ist.
























